Der Freizeitgolfer

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Golf und Natur

Die Kooperation von Golfsport und Naturschutz wird seit Jahren immer bedeutender bei der Planung und dem Betrieb von Golfanlagen. Ein Ausdruck hiervon ist das Qualitätssiegel „Golf und Natur“ des Deutschen Golfverbandes, das sich als praxisnahe Anleitung zur ökologischen und wirtschaftlichen Führung von Golfanlagen versteht. Ende des Jahres 2020 waren deutschlandweit bereits 148 Golfplätze ausgezeichnet.

Es erscheint daher nur folgerichtig, dass sich Golfplatzbetreiber nach neuen, ökologisch vertretbaren Anwendungen zur Platzpflege umschauen. Eine Herausforderung in den letzten Jahren war dabei das Aufkommen des sog. Eichenprozessionsspinners (EPS). Für viele Menschen sind die Härchen der Larven allergieauslösend, weshalb der Aufenthalt unter befallenen Bäumen gemieden werden sollte.

Nun ist das mit dem Meiden bestimmter Orte auf dem Golfplatz so eine Sache, vor allem, wenn der soeben gespielte Golfball sich so gar nicht an diese Maxime hält. Aber auch jenseits von Fehlschlägen gibt es Areale auf den Anlagen, die schwer zu meiden sind, z.B. Cartwege, die unter Bäumen hindurchführen oder Abschläge, die von befallenen Bäumen umgeben sind.

Aus diesem Grund versucht man in der Zeit von April bis Juli/August möglichst viele dieser Raupen/Larven zu bekämpfen. Die Methoden sind unterschiedlich und reichen von dem Spritzen von Pestiziden, über das Absaugen bis hin zu Kunststoff-Fallen, die an den Bäumen befestigt werden. Auch das Aufhängen von Nistkästen für Meisen u.a. Vogelarten, die die giftigen Raupen fressen, ist weit verbreitet. 

Eine neue Art von EPS-Falle hat nun Schäfer Andreas Hill aus dem nordrheinwestfälischen Telgte entwickelt. Hill, selbst Golfspieler im örtlichen Golfclub „Gut Hahues zu Telgte“, hütet über 200 Schafe, die in der Sommersaison auf dem Gelände des Telgter Golfclubs weiden. Nachdem regelmäßig Kleingärtner bei ihm Schafswolle kauften, die als Schutz vor Nacktschnecken um Hecken und Beete gelegt wurde, kam Hill auf die Idee, eine solche Sperre auch für die EPS an Bäumen zu entwickeln. Hierzu erstellt er 8 bis 10 cm dicke Wollkordeln, die um den Baumstamm gewickelt werden (Preis pro laufender Meter 19,90 Euro). Auch die EPS überwinden diese Sperre nicht, sodass sie ihre Prozessionen zur Nahrungsaufnahme nicht vornehmen können. Warum sie die Hürde nicht überqueren, ist noch nicht geklärt. Andreas Hill denkt, dass es mit der in der Wolle vorhandenem Wollfett zu tun haben könnte. Eine zweite Wollsperre oberhalb des Nestes verhindert zudem die Ausbreitung in die Höhe. Der einzige „freie“ Weg führt in einen, an der Wollkordel angebrachten Jutesack, in dem die Raupen aufgesammelt werden.

Diese ökologische Falle, die ohne Chemikalien auskommt, eignet sich hervorragend für Hotspots auf dem Golfplatz und passt zur umweltschonenden Ausrichtung der Golfanlagen. So hat auch der Golfclub „Gut Hahues zu Telgte“, der bereits seit 2016 das Gütesiegel „Golf und Natur“ in Gold führt, diese Wollfallen in sein Umweltschutzkonzept integriert.  

Für weitere Informationen siehe die Webseite von Andreas Hill:  https://www.woll-ex.de/

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