Der Freizeitgolfer

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Carlo Reumont, Golf. Die Kunst des Spielens. Wie Du der Technikfalle entkommst, allesimfluss-Verlag 2023

Carlo Reumont ruft in seinem ersten Golfbuch dazu auf, sich an dem spielerischen Charakter des Sports zu erfreuen. Die meisten Golfer*innen machen sich zu viele Gedanken über ihren Golfschwung, dabei verlieren sie den Spaß am Spielen aus den Augen.

Abb. Allesimfluss_Verlag

Der Autor ist in Südafrika aufgewachsen, wo er erstmals mit dem Golfspiel in Berührung kam. Jahre später fand er zusammen mit seinen Brüdern in Deutschland zurück zum Sport mit dem kleinen Ball. Beeinflusst von Ben Hogans „Five Lessons. The Modern Fundaments of Golf“ begann er, sich mit der Praxis und Theorie des Golfsports auseinanderzusetzen. Doch die Tipps und Anleitungen empfand Reumont als zu starr. „Ich (wollte) frei schwingen und spielen können.“ Aus diesem Grund entwickelte er seine eigenen Ideen und Vorstellungen, wie das Spiel vermittelt werden könnte.

In dem Buch lernen wir Reumonts Alter Ego Steve kennen. Ein Südafrikaner, ehemaliger Surfprofi mit entsprechend lockerem Auftreten. Im fiktiven Golfclub Schloss Schengenberg unterrichtet Steve die unterschiedlichen Spielertypen: Banker Marcel, der mit den neusten Schlägern, Golf-Gadgets und Sportkleidung ausgestattet ist. Er möchte seinen Schwung verbessern: „Ich wollte einen Draw spielen und keinen Fade. Ich sah aus wie ein Anfänger!“ Oder die sportliche, jung gebliebene Barbara, die Probleme mit dem Chippen hat. Steve rät ihr zu kreativen Schlägen mit verschiedenen Schlägern, was seine Schülerin überfordert. Ihre Stärke ist die Wissenschaft. Aber für Steve „ist Golf eine Kunst. Kunst ist für jeden anders.“ Schließlich Karl-Heinz, der Rentner, der plötzlich seinen Schwung verloren hat. Für Steve liegt das nicht an einer falschen Technik, sondern an fehlender Achtsamkeit: „Je besser unsere Achtsamkeit beim Golfschlag, desto besser liegen Absicht und Ergebnis beisammen.“

Indem Reumonts die Leser*innen mit in jede Golfstunde nimmt, wird das Konzept, das hinter dem Buch steckt, deutlich: Golfer*innen sollen den Spaß am Spielen lernen und weniger Golf „arbeiten“. Das vermittelt Steve seinen Schüler*innen in unterschiedlichen Ansätzen. Hierbei bedient er sich verschiedener Grafiken, die er in seiner Abschlaghütte aufgehängt hat. „Die fünf Flow-Faktoren“ beschreiben einen Weg, wie man beim Golfen sein eigenes Spiel findet. „Die fünf Elemente des Golfs“ zeigen Eigenschaften auf, die beim Golfen entscheidend zusammenspielen. Bei den „drei Bereichen des Golfs“ handelt es sich um das Miteinander von Psyche und Physis, gepaart mit Technik. Schließlich zeigt die „Spielpagode“ Grundlagen, die zu einem erfolgreichen Spiel führen.

Im Verlauf des Buches nehmen die Leser*innen an den Entwicklungen der einzelnen Golfer*innen teil. Es kommt zu Diskussionen und neuen Erkenntnissen. Einigen gelingt es, durch Steves Anleitung eine andere, lockerere Einstellung zum Golfen zu bekommen. Sie sind damit erfolgreicher als mit ihrem ursprünglichen Ansatz. Lediglich ein Golfer verweigert sich der neuen Sichtweise.

Das Buch ist ein Plädoyer für das Golfspiel in seinem eigentlichen Wortsinn. Es regt an, sein eigenes Spiel zu finden, seine Technik und seine Physis so zu akzeptieren, wie sie sind. Sich bewusst zu machen, wozu man im Stande ist, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Reumont ruft seine Leser*innen auf, sich von den Gedanken an den optimalen Golfschwung zu lösen. Indem er unterschiedliche Charaktere mit seiner „Message“ konfrontiert, bildet er einen Durchschnitt an Golfer*innen ab, in dem sich jede oder jeder wiedererkennen kann. Dies macht das Buch persönlich und hilft, sich quasi "auf der Couch" aus der Technikfalle zu lösen.

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