Der Freizeitgolfer

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Michael F. Basche, 101 Dinge, die man über Golf wissen muss, München 2020

Ein "must have" für alle Golfexperten und solche, die es noch werden wollen. Mit dem Wissen über die Länge der Flugbahn eines Golfballs im All oder die Erfindung des Golfsports bei den Hobbits im Auenland wird man bei der nächsten Runde am 19. Loch die ungeteilte Aufmerksamkeit haben.

Zum Autor

Im Jahr 2020 erschien ein Golfbuch mit dem verheißungsvollen Titel: „101 Dinge, die man über Golf wissen muss“. Autor der Publikation ist Michael F. Basche, seines Zeichens Sportjournalist und diplomierter Golfbetriebsmanager, wie der Klappentext verrät. Das Buch erinnert zunächst an „Golf – Das Buch“ von Kleffmann und Lötz aus dem Jahr 2009, ist demgegenüber aber besser strukturiert und in den Einzelthemen ausführlicher. Basche formuliert die Intention des 191 Seiten umfassenden Bandes in einem Satz: „Er soll Geschichte und Geschichten erzählen und ein Spiel vermitteln, das man vornehmlich gegen sich, seine Befindlichkeiten und Attitüden, allenfalls noch gegen den Platz und die Natur spielt“. Diese Aussage lässt viel erwarten, doch hält das Buch auch, was es verspricht?

Trotz der Herausforderungen bei der Themenauswahl, den notwendigen Verkürzungen und Verallgemeinerungen, einer heterogenen Leserschaft (vom Rookie bis zum Pro) und dem Bewusstsein, dass die Aktualität des Buches vergänglich ist (Stw. Covid-19-Pandemie) , schafft es Basche, eine gelungene Themenmischung zu präsentieren. Grundlegendes zum Golfspiel wird bereits geliefert, bevor es mit dem eigentlichen Lesen losgeht. Der ausklappbare Einband enthält die wichtigsten Begriffe, Daten und Fakten zum Golfspiel. Vermutlich richten sich diese Ausführungen an Nichtgolfer, die so mit dem Spiel „vertraut“ gemacht werden sollen. Auch wenn die Idee nachvollziehbar und weitsichtig ist, ergründen sich die auf den folgenden fast 200 Seiten gesammelten Geschichten doch eher dem aktiven als dem passiven Golfer.

Zum Inhalt

Beginnend mit Auszügen aus der „Historie“ des Golfsports, baut der Autor die breite Thematik strukturell auf, in dem er Abschnitte zum „Spielfeld“ und der „Materialkunde“ folgen lässt. Wir lernen die ersten 13 Golfregeln des Jahres 1744 ebenso kennen wie den „Allvater“ des Golfsports, Tom Morris Sr. aus St. Andrews. Hier befinden wir uns schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit als die Anfänge des Golfsports, vermutlich in Holland (!), schon gut fünf Jahrhunderte zurücklagen. Zudem erfahren wir Grundlegendes zur Golfplatzanlage und zur Golfplatzpflege, die sich als „mehr als nur Rasenmähen“ herausstellt.

Mit den Abschnitten zum „Menschlichen Element“, der „Bürokratie“, den „Golfgrößen“, dem „Turniergolf“ und dem „Golfbusiness“ sind wir im 20. und 21. Jahrhundert angekommen. Abgesehen von den Grundlagen des Golfspiels erfährt der Leser Interessantes zu den „Gralshütern“ des modernen Golfsports (PGA und R&A), dem Regelwerk und dem Handicapsystem, welches ja aktuell eine erneute Reform durchlebt. Unter den Größen des Sports, darf natürlich aus internationaler Sicht Tiger Woods und aus nationaler Sicht Bernhard Langer nicht fehlen. Sie werden ebenso porträtiert wie die Helden vergangener Tage Jack Nicklaus, Arnold Palmer und Garry Player. Basche beschreibt anschaulich, wie diese Stars den Golfsport immer weiter professionalisierten und mit ihren Karrieren nach der Karriere als erfolgreiche Geschäftsmänner, z.B. als Golfplatzarchitekten, dem modernen Sport den Weg ebneten.

Die verbleibenden Abschnitte zum „Kulturgut“, dem „Entertainment“ und den „Platzlegenden“ beleuchten das Golfspiel aus anderer Perspektive und berichten uns von golfenden amerikanischen Präsidenten und anderen Größen aus Politik und Showbusiness ebenso wie von cineastischen Highlights, stylistischen Clubhäusern oder berühmten Golfplätzen auf verschiedenen Kontinenten. Bei all den leicht vermittelten Informationen legt Basche auch den Finger in die Wunde wenig rühmlicher Entwicklungen, wie z.B. dem Rassismus im Golfsport. Bemerkenswert sind seine Ausführungen zur „United Golf Association“, einer Liga für Afroamerikanische Golfspieler in den 50’er und 60’er Jahren des 20. Jahrhunderts, und zu Lee Leder, der als erster schwarzer Spieler 1975 beim Masters in Augusta aufteen durfte. Viel zu spät wurde er erst im Jahr 2021 eingeladen, an der Seite von Gary Player und Jack Nicklaus den Ceremonial Tee Shot auszuführen.

Das abschließende Kapitel zu „Perspektiven“ des Golfsports liefert interessante Ideen zur Zukunft des Sports im 21. Jahrhundert, wie zeitlich begrenzten Runden und Spielformen oder kürzeren Plätzen. Dem Aufruf des Autors zu mehr Anpassung der Golfclubs an die Bedürfnisse von Mitgliedern und Neugolfern, z.B. in punkto Dresscode oder familienfreundlicheren Anlagen, ist nichts hinzuzufügen!

Zur Empfehlung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die „101 Dinge, die man über Golf wissen muss“ eine abwechslungsreiche und reichlich bebilderte Sammlung von wissenswerten Themen zum Golfsport ist. Auch wenn der Stil des Textes nicht immer stringent durchgehalten wird und weitere Themen wie z.B. das Hickeroy Golf der Gegenwart, Longhitter wie Martin Borgmeier oder deutsche Top-Turniere wie die Porsche European Open oder die BMW International Open, wünschenswert gewesen wären, sieht man den Rezensenten auf hohem Niveau jammern. Michael Basche hat mit diesem Buch ein informatives, kurzweiliges Werk geschaffen, das man nach 191 spannenden Seiten nur ungern zur Seite legt!   

 

*Last but not least! Unter den Verweisen in diesem Artikel befinden sich sog. Affiliate-Links. Bei der Nutzung dieser Links kann für für mich eine Provision anfallen, die mir von Dritter Seite gezahlt wird. Für Dich entstehen keine Kosten! Ungeachtet dessen handelt es sich bei den Aussagen um meine persönliche Meinung, die von keiner Seite beeinflusst wurde. Die Rezension wurde nicht in Auftrag gegeben und auch nicht vergütet! Euer Freizeitgolfer

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